Dienstag, 3. März 2015

Hallo ihr Lieben!
Zunächst möchte ich mich entschuldigen, dass ihr so lange nichts von mir gehört habt, aber es ist einfach unheimlich viel passiert … ich schreibe einfach mal drauf los ^^
1. erste Orientation…
Die erste Orientation war am 26.10 in Mühlheim a.d.R (jaa, ich weiß, dass das schon ewig her ist, ich wollte es aber auch nicht nicht schreiben) Es ging eigentlich hauptsächlich um das Prinzip von Rotary, die Regeln beim Austausch, die Voraussetzungen …. Am spannendsten waren die Präsentationen der Rotexer (das sind die zurückgekehrten Austauschschüler die sich noch weiterhin bei Rotary engagieren) über ihre Gastländer. Das war einfach so spannend! Wie ich im letzten Post ja schon berichtet habe, wollte ich anfangs unbedingt nach Australien – jetzt wollte ich am liebsten überall hin! Jedes einzelne Land klang so aufregend und so wunderschön, dass man gar nicht anders konnte als vor lauter Vorfreude verrückt zu werden. In der Mittagspause spielte ich mit dem Gedanken als weitere Wunschländer Thailand und Mexico anzugeben … oder doch lieber Ecuador oder Brasilien?
Ich lernte dort schon eine Menge toller Leute kennen und erfuhr, dass ich mit meiner Bewerbung verdammt spät dran war – alle anderen waren scheinbar schon fertig und ich hatte noch nicht einmal einen Club!

2. Ich finde ENDLICH einen Club, der mich sponsert und der Papierhorror nimmt seinen Lauf ….
Nun stand ich also da, ohne Club. Der RC Velbert wollte oder konnte mich nicht nehmen und die nächsten Clubs liegen leider schon alle in einem anderen Distrikt. Schließlich, nach ewigem hin und her und etwas Verzweiflung habe ich doch einen Club gefunden! Den Rotary Club Mettmann! Es wurden einige e-mails geschrieben und Telefonate geführt und dann kam der Tag, an dem uns zwei Rotarier besuchen sollten. Im Nachhinein betrachtet, machten wir uns viel zu viel Stress – aber das sieht man hinterher ja meist so. Ich hatte das Gefühl, wir hätten innerhalb eines Wochenendes unsere ganze Wohnung renoviert, so viel haben meine Familie und ich geputzt, ausgebessert … nicht nur ich war furchtbar nervös, alle Anderen auch. Dann war es so weit – sie sollten kommen …. aber sie kamen nicht. Nach einigem hin und her telefonieren stellte sich heraus, dass die werten Herren noch nicht einmal losgefahren waren. Aber eigentlich bin ich ihnen außerordentlich dankbar dafür, denn diese Menschlichkeit raubte dem ganzen Unterfangen irgendwie die Spannung und ich konnte mich sogar beinahe etwas entspannen.
Schließlich kamen die zwei Rotarier doch an, saßen mit mir und meiner Familie am Tisch und haben sich mit uns unterhalten. Falls ihr in solch eine Situation kommen solltet, seid auf keinen Fall übermäßig nervös oder macht euch zu viel Stress! Die beiden Männer, die bei mir waren, waren unglaublich nett und freundlich und sie versicherten mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsste und auf jeden Fall genommen würde! Mir fiel so ein gewaltiger Stein vom Herzen, das könnt ihr mir gar nicht glauben! :D

3. Papier …. Papier … und Fotos
Ich habe meinen Club und nun endlich auch die Möglichkeit mich offiziell und so richtig zu bewerben. An anderen Stellen hatte ich schon gehört, dass die Formulare unglaublich lang und zahlreich und aufwendig zu bearbeiten seien … waren sie auch. Das meiste war zwar so einfaches Zeug wie “wo wohnst du?” und “wie heißt du?” aber das schlimmste waren die Arztdokumente, die Briefe, Zeugnisse und die Fotos. Die ärztlichen Sachen waren noch schnell zu erledigen aber die Briefe waren aufwendig (alle auf englisch und seeehr lang!) und diese verdammten Fotos hatten einfach nie das richtige Format. Da das ganze online war musste alles x-Mal eingescannt werden, neu formatiert … es war einfach scheußlich. Schließlich sind wir sogar noch zum Fotografen gerannt, um zum ersten Mal ein gescheites Familienbild zu bekommen und Portraits von mir. Es war zwar alles ziemlich umständlich, aber der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt! Während dieser Bewerbungsphase musste ich mich auch für meine Wunschländer entscheiden. Nach sehr langen Überlegungen entschied ich mich dann für 1. Chile 2. Argentinien und 3. Australien. Damit entschied ich mich quasi gegen Down Under, denn Australien Plätze sind sehr begehrt und sehr selten und wenn man sie an dritter Stelle nennt, hat man eigentlich so gut wie keine Chance. Aber irgendwie habe ich meine Faszination für Südamerika entdeckt :D ich wusste bisher eigentlich so gut wie nichts über diesen Kontinent und eigentlich war er in meiner Welt so gut wie nicht vorhanden. Dass mag jetzt engstirnig klingen, aber mich verband zuvor einfach nichts mit diesem Teil der Welt. Für Chile und Argentinien habe ich mich entschieden, da die Länder einfach wunderschön und unglaublich vielfältig sind! Sie reichen vom warmen Norden bis in den eisigen Süden, was eine tolle Natur garantiert … aber mehr werde ich später dazu schreiben.

4. zweite Orientation
Die zweite Orientation fand am 7.12. in Kleve statt. ICH WAR SO AUFGEREGT! wir mussten zu verschiedenen Punkten vorbereitet sein: jüngere Deutsche Geschichte, aktuelle Politik in Deutschland und generell aktuelles Geschehen. Außerdem sollten wir uns natürlich über unsere Motivationen im Klaren sein. Im letzten Post habe ich erzählt, dass ich für das Gespräch bei der GDANSA überhaupt nicht aufgeregt war. Dafür war ich nun umso nervöser! Das Gebäude, wo die Orientation stattfand ist wohl eine Schule oder eine Uni oder etwas ähnliches. Überall standen Eltern mit ihren Söhnen und Töchtern, Rotexer rannten umher, riefen Schüler zu ihren Gesprächen auf … Es war theoretisch so eingeteilt, dass die Leute mit den Nachnamen von A-M ab 10 Uhr dran sind und der Rest des Alphabetes dann ab 12 Uhr. Leider hat das aber nicht so ganz hingehauen. Ich musste ewig warten. Die Zeit vertrieb ich mir damit, noch einmal die gelernten Daten durchzugehen, den berühmten Rotary-Blazer anzuprobieren und Wasser und Spekulatius zu essen. Anfangs war ich ziemlich überfordert mit der Situation und nicht wirklich in der Lage mich gescheit zu unterhalten. Aber irgendwann habe ich mich selbst so wahnsinnig gemacht, dass ich zum Glück über meinen eigenen Schatten gesprungen bin und mich ins Gedränge stürzte, um mich mit jemandem zu unterhalten. Ich lernte innerhalb weniger Minuten unglaublich viele tolle Leute kennen und bin beinahe schon etwas traurig, dass ich mich nicht eher getraut habe, denn dann war ich schon dran. Ein Rotexer rief meinen Namen auf und begleitete mich eine große Treppe hinauf, wo zwei Rotarier und dieser Rotexer mich interviewen würden. Ich muss mich ganz ehrlich fragen, weshalb ich mir solche Sorgen gemacht habe! Alle waren so freundlich und verständnisvoll, dass auch das letzte Bisschen Nervosität sich in Luft auflöste. Die Fragen waren nicht sonderlich schwer, ich hatte mich schließlich etwas vorbereitet. Ich glaube ich habe sogar ein klein Wenig zu viel geredet, aber das hat bestimmt niemanden gestört. Der große Schock kam dann, als der eine Herr einen Zettel zückte und mich fragte, warum ich denn als drei Wunschländer gerade die USA, Italien und Schweden gewählt habe! Ich fiel aus allen Wolken, ich hatte mich nämlich für 1. Chile 2. Argentinien und 3. Australien entschieden. Das Missverständnis wurde zum Glück schnell aufgeklärt und ich bekam mein Land gesagt … CHILE!!! Ich habe mich unglaublich gefreut, konnte kaum noch normal gehen, weil sich plötzlich alles so leicht anfühlte! Die Anspannung war einem riesiges Grinsen gewichen, dass sich die nächsten Tage erst einmal nicht so leicht beseitigen ließ – zum Glück!

5. Oberhausen!
Mehr oder weniger direkt nach der ersten Orientation haben wir eine Whatsapp-Gruppe gegründet (also die anderen Outbounds und ich) und wir haben uns sogar schon einmal getroffen und zwar in Oberhausen. Zwar konnten leider nicht alle kommen aber ich habe trotzdem schon richtig viele Leute kennengelernt ... Es waren sogar einige Inbounds mit dabei, die sich einfach dachten, sie kommen mal mit dazu und so haben wir in einer riesigen bunten Gruppe das CentrO auf den Kopf gestellt. (Ich glaube die Leute bei Starbucks hätten uns am liebsten rausgeschmissen, aber was soll's :D )
Es war einfach richtig lustig, weil wir Austauschschüler uns einfach alle so ähnlich sind und generell ziemlich resistent, was peinliche Situationen und sowas angeht ;) Ich habe es mehr genossen, als ich jemals gedacht hätte mit anderen Schülern aus den USA, Australien, Peru, Mexico (...) zu reden, als ich jemals erwartet hätte. Ich habe mich nach diesem Tag noch mehr auf meinen Austausch gefreut, als zuvor und das will schon wirklich was heißen ..


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