Donnerstag, 17. September 2015

Erdbeben 16.08.2015

Um es vorwegzunehmen: Mir, meiner Gastfamilie und meinen Klassenkameraden und Freunden geht es gut. Das Haus steht auch noch, so, wie eigentlich alles hier in der Hauptstadt. Wegen des Erdbebens gab es einen Tsunami entlang der Küste, aber da ich weit weg davon bin, war ich davon nicht betroffen.

Das Epizentrum lag nördlich von Santiago in Illapel, in der Region Coquimbo. Dort gab es ein Beben der Stärke 8.4. Damit war dieses Beben das sechst stärkste in der Geschichte Chiles.
In Santiago hat es zwei Minuten lang gewackelt bei 7.0 auf der Skala. Aber keine Sorge, die Chilenos sind auf Erdbeben eingestellt und wissen damit umzugehen. Die Häuser sind so gebaut, dass sie sich mit bewegen, wenn sich die Erde bewegt und nichts passiert.
Im Norden und an er Küste gab es weitaus größere Schäden. Viele Häuser sind eingestürzt und wegen des Tsunamis sind Gebäude, Straßen etc beschädigt.
Wie gesagt, mir geht es gut. Wir sollten an die denken, die weniger Glück hatten.

Aber jetzt mein Erlebnis dazu:
Ich war mit einer Klassenkameradin, die ich zufällig getroffen habe (Oh mein Gott ich habe zufällig jemanden getroffen, den ich kenne! :D) in einem Park, einen Steinwurf von meinem Zuhause entfernt.
Wir saßen ganz normal au einer Steinbank, es war kurz vor acht, als sich diese Steinbank plötzlich bewegte ...
Mein erster Gedanke: hääääää? Wie kann den der Hund da drüben diese Bank bewegen??? Hääääää?!
Und dann, noch ehe mir klar wurde, was los war, meinte meine Klassenkameradin ich solle ruhig bleiben, das sei bloß ein temblor, also ein kleines Beben, dass schnell vorbei ist.
Sie: (auf spanisch) bleib ruhig, dass ist nur ein temblor
 - Erde wackelt weiter
Sie: ganz ruhig, das ist ganz normal, nur ein temblor ..
 - wir beide gucken auf zu dem Strommast, der neben unserer Bank steht und wie bescheuert wackelt
Sie: Okay, das ist ein Erdbeben. LAUF! Lauf zu deinem Haus!!
Also sind wir die Straße hinunter zu meine Haus gerannt, wo Patricia und Renato schon in der Einfahrt standen und auf uns gewartet haben.
Ganz ehrlich, ich war viel zu überfordert mit der Situation, um Angst zu haben. Meine Gasteltern haben versucht uns zu beruhigen während wir in der Einfahrt standen und uns aneinander festhielten.
Dann war es vorbei. Einfach so.
Drinnen im Haus haben mein Gasteltern und meine Klassenkameradin, Constanza (oder auch Xona), versuch ihre Familien zu erreichen, allerdings sind nach dem Erdbeben die Telefonnetze nicht verfügbar.
Danach gab es mehrere kleine Nachbeben, von denen nur eines stärker war (6, irgendwas) und auch einige Sekunden angedauert hat. Wir flüchteten uns vom Wohnzimmer in den Hauseingang, von wo aus man das Auto sehen konnte, wie es wackelte ...
Dann war alles gut. Wir haben once (Abendbrot) gegessen und dann wurde Xona von ihrer Mutter abgeholt.
Während all dieser Zeit (es war inzwischen schon kurz vor 11) lief das das Radio, um un mit den neuesten Neuigkeiten zu versorgen.. Erst schien es, als sei das Beben nicht so schlimm gewesen und nichts sei passiert.
In der Nacht gab es ein weiteres Nachbeben und ich bin auch davon wach geworden, allerdings stand da Patricia schon in der Tür und sagte irgendwas .. aber da bin ich auch schon wieder eingeschlafen.
Dann heute morgen die Nachrichten - die Städte an der Küste im Norden Santiagos hat es am schlimmsten erwischt. Die Häuser sind älter und schlechter gebaut. Viele sind eingestürzt, Trümmer in den Häusern und auf den Straßen. Wo das Erdbeben nicht so schlimm war hat der Tsunami sein übriges getan. Wellen bis zu sechs Metern ... Ich bin plötzlich froh, dass ich so weit vom Meer entfernt lebe.
Meine Nachrichten in Sozialen Netzwerken sind über Nacht förmlich explodiert, jeder wollte sich versichern, ob es mir gut geht, was mich echt berührt hat :)
Danke Leute, alles ist inOrdnung, ich bin echt sicher hier und meine Familie passt auf mich auf. Ich hab euch lieb!!
Liebe Grüße,
Ann-Kathrin

1 Kommentar:

Padre Robert(o) hat gesagt…

Ein wenig Sorgen hatte ich mir auch gemacht, aber Deine Eltern hatten mich beruhigt. 1976 habe ich in Innsbruck studiert und dort das Erdbeben in und um Udine bis in die Tiroler Landeshauptstadt gespürt: Der Fernseher bewegte sich, die Couch, auf der ich saß, irgendwie auch. Als ich vor die Tür ging, schwankten die Laternenpfähle, aber das war es. Alles in allem ein (kleiner) Schrecken, weil es schwer war, die Phänomene spontan einzuordnen.
Übrigens soll man sich bei Erdbeben möglichst unter Türstürzen aufhalten, die am sichersten seien; das hat mir mal ein ganz Vorsichtiger geraten.
Nichts soll Dich erschüttern!
Das wünscht Dein Padre Robert(o) ofm